Mobbing

Kinder für das Thema Mobbing sensibilisieren

 

Mobbing ist ein Gruppenphänomen, daher sollte Mobbing-Prävention auch in der Gruppe stattfinden. Mithilfe des Kurzfilms mit dem kleinen Hasen kann man:

  • Die Klasse für das Thema sensibilisieren
  • den Kindern dabei helfen, sich in eine/n von Mobbing betroffene/n Schüler/in einzufühlen
  • die Klasse dazu ermutigen, für Mitschüler/innen einzustehen
  • einzelne Kinder dazu ermuntern, sich dem Lehrer, der Lehrerin anzuvertrauen

Und so nutzt man den Kurzfilm:

 

Bevor man den Kurzfilm zeigt, teilt man jeder Schülerin und jedem Schüler in der Klasse eine Rollenkarte aus, auf der ein Tier steht. Im Anschluss kann man den Kindern folgenden Auftrag erteilen: «Ich werde euch jetzt ein kurzes Video zeigen. Konzentriert euch bitte auf das Tier, das auf eurer Karte steht, und fragt euch, wie sich dieses Tier fühlt. (Achtung: Falls man vermutet oder weiss, dass ein/e Schüler/in der Klasse von Mobbing betroffen ist, sollte dieses Kind nicht die Hasen-Karte erhalten!)

Im Anschluss an den Film gehen alle Kinder nach Tieren geordnet in Kleingruppen zusammen. Dort  treffen sie also auf andere Kinder, die dieselbe Figur beobachtet haben wie sie. Nun diskutieren sie darüber, wie es dem jeweiligen Tier im Film wohl geht. 

Im nächsten Schritt werden neue Gruppen gebildet. Dabei werden die Tiere durchgemischt, sodass jede Gruppe eine Füchsin, ein Eichhörnchen, ein Bär, ein Biber und ein Fuchs enthält. In dieser Gruppe sammeln die Kinder Ideen, was getan werden könnte, damit sich der Hasen wieder wohler fühlt. 

Anhand der Arbeit mit dem Film können die Schüler/innen lernen:

  • Streitigkeiten von Mobbing zu unterscheiden
  • Sich in die Perspektive eines gemobbten Kindes hineinzuversetzen und die Tragweite von Mobbing zu erkennen
  • Lösungen zu entwickeln, wenn sie selbst oder ein/e Klassenkamerad/in von anderen gequält werden.

Benennen und verstärken von prosozialem Verhalten

 

Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, wird stärker. Dies gilt auch für das Klassenklima. Stärkt man die Beziehung zur Klasse, indem man den Beitrag einzelner Kinder und den Zusammenhalt wertschätzen:

  • "Danke Mia, dass du Julia bei den Aufgaben unterstützt hast. Auf dich ist echt Verlass!"
  • "Luca, mir ist vorhin im Vorbeigehen aufgefallen, dass Tim in der Pause ganz alleine dastand. Ich habe gesehen, dass du ihn eingeladen hast, bei euch beim Fußball mitzumachen. Das hat mich gefreut."
  • "Unglaublich, wie ihr dieses Klassenfest organisiert habt. Ihr seid echt ein eingeschworenes Team!"
Man kann prosoziales Verhalten auch mithilfe der "Hidden buddy"-Übung fördern. Dafür schreibt jedes Kind seinen Namen auf einen Zettel und faltet diesen zusammen. Alle Zettel werden in einer Dose gesammelt. Am Anfang jeder Woche ziehen alle Schüler/innen jeweils einen Zettel mit einem Namen. Die Vereinbarung ist folgende: "Überlege dir eine kleine Freundlichkeit für das Kind, dessen Namen du gezogen hast. Du kannst ihm zum Beispiel bei einer Aufgabe helfen, etwas mit ihm teilen, etwas Nettes zu ihm sagen, es einladen, in der Pause mit dir zu spielen. Wer hat sonst noch Ideen?" Die Kinder werden dazu angeregt, in der folgenden Woche der jeweiligen Person etwas Gutes zu tun. Am Ende der Woche diskutiert die Klasse darüber, welche Freundlichkeiten jedem einzelnen wiederfahren ist. Dabei stellen manche Kinder auch Vermutungen an, wer ihr "hidden buddy" sein könnte. Diese Übung schärft die Wahrnehmung der Kinder für das Positive, indem sie die Neugier entfacht, wer sich wohl diese Woche etwas Nettes einfallen lässt. Oftmals achten die Kindern im Alltag dadurch bewusster auf die vielen unscheinbaren Momente, in denen ihnen jemand etwas Gutes tut, was wiederum die Bindung an die Klasse verstärkt.

Grüppchenbildung vorbeugen: Sitzplätze rotieren

 

Ein lernförderliches Klassenklima, eine gute Einbindung von leistungsstarken und leistungsschwachen Schülern sowie ein respektvolles Miteinander wirken Mobbing entgegen. Wenn man den Verdacht habt, dass einzelne Schüler systematisch ausgeschlossen werden, sich Grüppchen bilden/ gebildet haben oder sich das soziale Miteinander als schwierig gestaltet, haben viele Lehrkräfte es als hilfreich empfunden, die Schüler rotieren zu lassen. Sie haben mit dieser Methode gute Erfahrungen gemacht und berichten von deutlichen Verbesserungen des Klassenklimas. Um die Schüler rotieren zu lassen, werden alle Sitzplätze in der Klasse nummeriert. Am Anfang der Woche zieht jeder Schüler ein Kärtchen mit einer Nummer und setzt sich an den vornummerierten Platz. Jeden Montag morgen wird dieses Vorgehen wiederholt. Durch das regelmäßige Wechseln der Sitznachbarn können Vorurteile abgebaut und feste Gruppenstrukturen aufgeweicht werden. Ausgegrenzte Kinder finden schneller Anschluss und können sich mehr und mehr in den Klassenverband integrieren. Die Befürchtung, dass durch das Rotationsverfahren eine große Unruhe in der Klasse gefördert werde oder ein erheblicher Aufwand für die Lehrkraft resultiert, konnten die Lehrkräfte nicht bestätigen. Vielleicht können jeweils 2 Schüler/innen die Auslosung in den ersten 5 Minuten der ersten Schulstunde durchführten, während die Lehrkraft ihre Materialien bereitlegt und sich für die kommende Unterrichtsstunde noch einmal kurz „sammelt".

 

Klassenregeln für ein gutes Miteinander erarbeiten

 

Wie wollen wir als Klasse zusammenarbeiten? Wie gehen wir als Lehrer/in und Schüler/innen miteinander um? 

Fragen wie diese können uns dabei helfen, mit Kindern und Jugendlichen über ein förderliches Klassenklima ins Gespräch zu kommen. Vielleicht teilt man jedem Kind zu Beginn des neuen Schuljahres ein Blatt aus und lässt es 5 bis 10 Minuten darüber reflektieren, welchen Umgang es sich mit den Mitschülern wünscht und wie es in der Klasse behandelt werden möchte. Die Schüler/innen können ihre Gedanken dann vorlesen oder man sammelt die Zettel der Anonymität wegen ein und liest diese selbst vor. Möglicherweise lässt man die Klasse in Kleingruppen darüber diskutieren, welche Regeln von diesen Wünschen abgeleitet werden könnten und bittet die Kleingruppen jeweils darum, ihre Vorschläge auf Postern festzuhalten, die sie im Anschluss der Klasse vorstellen.

Regeln werden eher eingehalten, wenn sie

  • positiv formuliert sind („Wir melden uns, wenn wir etwas sagen möchten“ statt „Wir rufen nicht rein“)
  • in der „Ich“ oder „Wir“ Form verfasst werden
  • in der Sprache der Schüler von den Schülern selbst formuliert werden
  • nicht von der Lehrkraft auf Rechtschreibfehler & Co korrigiert werden (Authentizität!)
Oftmals stehen Schüler/innen Klassenregeln kritisch gegenüber. Sie empfinden diese nicht selten als Bevormundung oder nehmen sie nicht ernst. Als Einstieg in eine Unterrichtsstunde zum Thema Klassenregeln für ein gutes Miteinander kann man den folgenden Kurzfilm nutzen. Er zeigt, warum verbindliche Regeln allen nützen und wie sich Lehrpersonen konstruktiv in dieses Thema einbringen können:

Was tun, wenn es in der Klasse bereits einen Mobbingfall gibt?

 

Es gibt verschiedene Wege, Mobbing in der Schule aufzulösen. Eine Intervention, deren Wirksamkeit sich wissenschaftlich bestätigen liess, ist der sogenannte No Blame Approach. Der folgende Kurzfilm zeigt die Schritte dieses Ansatzes. Eine konkrete Anleitung zur Durchführung für Lehrpersonen findet man hier oder auf der Webseite www.no-blame-approach.de