Klassenrat ist mehr als "miteinander sprechen" und "diskutieren". Neben dem Erlernen und Üben grundlegender Kommunikationskompetenzen werden weitere Fähigkeiten erworben: Einander stärken und Feedback geben, Probleme besprechen und bewältigen, Konflikte lösen und die Konfliktkultur stärken, gemeinsam Planungen erstellen oder Informationen austauschen. Auch vielfältige Reflexionsangebote sind Teil eines abwechslungsreichen Klassenrats. Diese Handreichung führt Sie Schritt für Schritt in eine auf die Klasse passende Form des Klassenrats ein und vermittelt nützliche Informationen zur Veränderung und Vertiefung der vorhandenen Klassenrats- und Partizipationsstrukturen.

(nach Hansueli Weber)


Wie geht "Klassenrat"?

  • Regelmässig (z.B. einmal wöchentlich) zu einem definierten Zeitpunkt (Tag und Stunde)
  • Die Schüler und Schülerinnen sitzen im Gesprächskreis zusammen.
  • Der Klassenrat wird zu Beginn durch die Klassenlehrperson moderiert.
  • Es spricht nur, wer einen zuvor abgemachten Gegenstand in den Händen hält (Redestein, Redestab, Plüschtier usw.)
  • Später können Schüler oder Schülerinnen diese Aufgabe auch übernehmen (z.B. die Rüeggiräte oder auch die Peacemaker)
  • Wandzeitung“ oder „Klassenratsbuch“, in das die Kinder während einer Woche Gutes oder Schlechtes aufschreiben können.
  • Im Klassenrat werden allgemeine partizipative Themen besprochen, wie auch z.B. die Schulreise oder auch eine neue Pultordnung.
  • Auf Grund des Geschriebenen kann eine Traktandenliste erstellt werden.
  • Lösungen werden in das „Klassenratsbuch“ aufgenommen.

Zielsetzungen

  • Die Schülerinnen und Schüler äussern ihre Befindlichkeit und ihre Meinung.
  • Die Schülerinnen und Schüler hören einander mit Hilfe von Gesprächsregeln aktiv zu.
  • Die Schülerinnen und Schüler besprechen Konflikte konstruktiv miteinander und finden Lösungen.
  • Die Schülerinnen und Schüler akzeptieren andere Meinungen.
  • Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass ihr Mitdenken und ihre MitarbeitPlatz hat, indem sie in gewisse Entscheidungen miteinbezogen werden.
  • Die Schülerinnen und Schüler werden kooperationsfähig, selbstbewusst und selbständig.
  • Die Schülerinnen und Schüler können mit Kritik umgehen.
  • Die Schülerinnen und Schüler erleben sich als Gemeinschaft.

Ablauf des Klassenrates

Ein Klassenrat kann natürlich auf verschieden Art und Weise gegliedert werden. Zu empfehlen ist, dass der Klassenrat jeweils im selben Rahmen abgehalten wird. Folgend ist eine Mögliche Gliederung:

  1. Klassenratslied
  2. Traktanden besprechen und "Jobs" verteilen
  3. Gemeinsamer Start, z.B. mit einer "warmen Dusche", "Was denken die anderen über mich?" oder mit Stimmungsflips
  4. Thema (Bei einer Problemdiskussion mit den 5 Schritten der Peacemaker arbeiten)
  5. Ergebnisse im Klassenratsbuch festhalten
  6. gemeinsames Spiel als Abschluss
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Traktanden Klassenrat.pdf
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Mögliche Themen für den Klassenrat

Schulreise:

Warum nicht eine Schulreise partizipativ mit der Klasse gestalten? Das folgende Dokument dient als Hilfe um mit der Klasse eine Schulreise zu erarbeiten.



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Schulreise partizipativ gestalten.pdf
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Pultordnung:

Die Kinder bestimmen die Pultordnung... aber nicht einfach so, sondern jede mögliche Situation wird ausdiskutiert bis alle einverstanden sind. Vorgängig wird geklärt, was für das Gelingen einer guten Zusammenarbeit am Pult notwendig ist.

Am besten eignen sich Karten für die jeweiligen Pulte, welche dann am Boden zur neuen Pultordnung zusammengestellt werden können. Anschliessend werden Namenskärtchen so angeordnet, wie es sich die Kinder vorstellen könnten. Nun werden Pros und Kontras gesucht und diskutiert.

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Pultordnung.pdf
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Klassenregeln:

Damit sich die Schülerinnen und Schüler möglichst gut an abgemachte Regeln halten können macht es Sinn, diese auch mit den Kindern zu erarbeiten. Lieber wenige Regeln dafür diese um so konsequenter umsetzen. Damit die Kinder wissen, was von ihnen erwartet wird, ist es sinnvoll diese nach dem erstellen gut zu trainieren.


Friedensstifter-Lektionen:

Auf das Schuljahr 23/24 starten wir wiede mit einem Friedensprogramm, diesmal mit den „Peacekeeper“. Damit der Friedensgedanke weitergeht, können im Klassenrat sogenannte "Friedensstifter-Lektionen" abgehalten werden. Diese Lektionen bauen auf dem Gedanken des Peacekeeperprogramms auf. Somit werden sämtliche Schülerinnen und Schüler zu Friedensstiftern ausgebildet und erhalten die Möglichkeit in unserem Schulhaus für eine friedliche Stimmung zu sorgen. In der nächsten Zeit werden diese Lektionen erneuert.

 

Friedensstifter-Lektionen


Problemdiskussion mit Hilfe der 5-Schritte

Da die Kinder von den Peacekeepern das 5-Schritte-Modell kennen, macht es Sinn, Probleme in der Klasse auch mit diesem Modell zu besprechen.


Schülerinnen, Schüler und die Lehrperson berichten, was sie stört oder was sie beschäftigt. Das Problem wird vorgestellt.

Der Moderator, die Moderatorin (anfänglich die Lehrperson) wiederholt, für alle hörbar, das Gesagte.

Die betroffenen Personen (SchülerInnen und Lehrperson) beschreiben, wie es ihnen mit diesem Problem geht.

Gemeinsam wird in der Klasse nach einer oder mehreren Lösungen gesucht.

Am Ende werden Abmachungen getroffen, welche anschliessend im Klassenratsbuch festgehalten werden.


Rollen im Klassenrat

Damit die Verantwortung im Klassenrat nicht nur an der Moderatorin oder dem Moderator hängen bleibt, können weitere Kinder Aufgaben innerhalb des Klassenrates übernehmen. Folgende Aufgaben haben sich bewährt:

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Jobs im Klassenrat.pdf
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Organisationsform - Bewärte Verfahren

Stuhlkreis:

Das ist die vermutlich üblichste Form des Klassenrates. Alle Kinder sitzen zusammen mit der Lehrperson - oder auch ohne - im Stuhlkreis und besprechen ein Thema gemäss "Klassen-typischem" Verfahren.


Kleingruppenarbeit:

Je nach Situation können Lösungen auch in Kleingruppen erarbeitet und anschliessend allen präsentiert werden. Erst danach werden Abmachungen mit der ganzen Klasse getroffen.


Fishbowl:

Nicht alle Kinder sind jeweils von einem Klassenratsthema gleich stark bletroffen. In solchen Situationen bewährt sich, nur mit den Betroffenen zu arbeiten. Diese Arbeitsform nennt sich Fishbowl. In dieser bilden bilden einzelne Schülerinnen und Schüler einen Innenkreis mit einem oder mehreren freien Stühlen. In diesen Innenkreis wird diskutiert. Die Kinder aussen haben eine stille Arbeit, können aber kurzzeitig mitreden, indem sie sich auf einen freien Stuhl im Kreis setzen. Da können sie ihre Ansicht oder ihre Idee, ihren Tipp einbringen und wieder an den Platz zurücksitzen.